Unterwegs mit der IG Edersee

Heute, knapp zwei Wochen vor Ende der Hechtschonzeit bin ich mit Andreas Rohn und Axel Finke von der IG Edersee zum Hechte-markieren auf dem Edersee unterwegs gewesen.
Andreas Rohn ist Fischwirtschaftsmeister und für die extensive Bewirtschaftung des Edersees zuständig.

Zwischen Mitte März und Mitte April ist Andreas Rohn mit seinen Mitstreitern von der IG Edersee auf dem Edersee unterwegs um die Hechte, die sich zum Laichen in den strukturreichen Flachwasserbereichen aufhalten zu makieren. So soll mehr über das Wanderverhalten und das Leben des anspruchvollsten (was die Laichplätze angeht) Edersee-Räubers erforscht werden. Markiert wird in Form eines kleinen Codes der mit einer Spritze injiziert wird und neben dem linken Auge deutlich zu erkennen ist. Wenn Ihr also einen solch markierten Esox mal fangt, die Nummer und die genauen Fangdaten in der Fangliste vermerken.



Wir starteten am Vormittag und brausten von der Waldecker Bucht aus unserem ersten Ziel entgegen, der Aseler Bucht. Hier sollte die erste Reuse, die sich deutlich sich durch Stangen gespannt im flachen Ende der Bucht befindet geleert werden. Die letzten Tage waren die Reusen immer sehr gut gefüllt, die Hechte befinden sich also trotz der winterlichen letzten zwei Wochen mitten im Laichgeschäft.
Heute war die erste Reuse bis auf ein Rotauge aber leer.

Also auf zur zweiten Reuse, doch auch hier war heute kein Hecht zu markieren.

Die dritte Reuse im Flachwasserbereich der „Dakota-Wiese“ enthielt heute aber dann doch den ersten Esox, der sich sein Futter in Form von zwei Rotaugen gleich mitgebracht hatte.
Der Hecht wurde schonend markiert und dann wieder in sein Element entlassen.



Also auf zur vierten Reuse und hier war dann eine schöne Hechtdame von 98 cm zugegen.
Vor lauter Wut über ihre unfreiwillige Gefangenschaft hatte sie schon ihren kleinen Mitbewohner, ein Rotauge übel zugerichtet. Auch dieser Hecht wurde schonend markiert und dann entschwand die Dame wieder in der Tiefe.
Die könnte sich im Laufe des Jahres ruhig noch mal an meinen Köder verirren... ;-)



Dann ging es wieder zum Steg, wo ich Andreas und Axel dann mit Fragen bombardieren dürfte.

Einzelheiten hier aufzuführen, würde sicherlich mehrere Seiten füllen.
Was sicher für jeden interessant sein dürfte ist die Tatsache, dass die Räuber im Edersee extrem schnell abwachsen. Dies ist unter anderem mit dem fehlenden Schutz der Brutfische ab Mitte Sommer in den meisten Jahren zu erklären. Die Lehrbuchmeinungen über das Alter von großen Räubern sind oftmals auf den Edersee eins zu eins somit gar nicht zutreffend.
Dies gilt auch für jede Menge anderer  „Weisheiten“. Im Edersee treffen diese nicht zu.



Da wir Angler die einzigen „Nutzer“ des Sees sind, gab es auch einen Gedankenaustausch zum Thema Fischentnahme. Ein Thema über das Olli und ich auch schon öfter philosophiert haben und wo wir grundsätzlich mit den beiden übereinstimmen.
Ein paar Sätze will ich zu diesem Thema noch kurz loswerden.
Jeder sollte sich einmal überlegen, ob jeder gerade maßige Fisch wirklich eines über die Mütze kriegen muss.
Mit 50 cm ist der Hecht im Edersee gerade mal ein Jahr alt!
Auf der anderen Seite ist Catch & Release um jeden Preis auch nicht sinnvoll.
Ein Zander aus zwanzig Metern an die Wasseroberfläche zu holen und ihn dann zurückzusetzen ist sicher nicht sinnvoll.
Wenn an einer Ecke schon drei untermäßige Zander gebissen haben, muss ich dort nicht noch sieben 40 er fangen, damit der elfte dann endlich ein 46 er ist.
Gerade die vielen kleinen und mittleren Barsche (vor allen Dingen die Barsche!), Hechte und Zander sind extrem wichtig für das Gleichgewicht im See.

Alles in allem war dies ein super-interessanter Vormittag und ich kann jedem Edersee-Interessierten nur empfehlen, mal mit Andreas und Axel rauszufahren!

 

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